Montag, 16. April 2012

Das Buch


Krebs mit inneren Bildern behandeln 
– ist das möglich? 

Das klingt zunächst nach einer Glaubensfrage, wenn nicht gar nach Esoterik. Doch weit gefehlt: Dahinter verbirgt sich ein Spezialverfahren innerhalb der zugelassenen Methode »Katathym-Imaginative-Psychotherapie«, weshalb die Behandlungskosten auch von den Krankenkassen übernommen werden. 
 
Die Patienten tragen selbst aktiv zu ihrer Genesung bei. Das schafft Selbstvertrauen und Zuversicht. Einige sprechen sogar von Selbstheilung. Auch der Wegbereiter der Therapie, MR Dr. med. Wolfgang Loesch, betont diese Möglichkeit. Was verbirgt sich hinter diesem Therapieansatz? Wer sind die Patienten, die damit arbeiten und was denken Experten darüber?

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Kurzinterview
 
    MR Dr. med. Wolfgang Loesch
Selbst aktiv gegen Krebs – so hilft die Imaginative 
Körper-Psychotherapie (IKP)

MR Dr. med. Wolfgang Loesch ist Allgemeinmediziner, Suchtmediziner und Facharzt für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie sowie Vorsitzender des Ausschusses Psychosoziale Versorgung der Landesärztekammer Brandenburg.



Wie wirkt die Imaginative Körper-Psychotherapie?
Wesentlicher Wirkfaktor ist die Entwicklung eines auf Achtsamkeit beruhenden Umgangs mit sich selbst. Dabei spielen neben der Einstellung zur Krankheit und der Auseinandersetzung mit ihr, die Stabilisierung des Immunsystems sowie die direkte Arbeit an der körperlichen Situation eine Rolle.
Die inneren Bilder, die dabei entstehen, werden in die Arbeit einbezogen.
In der Therapie entwickelt sich eine zunehmend differenzierte Kommunikation des Patienten mit dem eigenen Körper, die es ermöglicht, die Grenzen der Arbeit an der Krankheitsauseinandersetzung ganz behutsam zu erweitern. Kranke, die erkennen, dass sie selbst entscheidend zu ihrer Heilung beitragen können, sind auf einem guten Weg.

Wie wichtig ist die qualifizierte Anleitung des Patienten?
IKP ist Psychotherapie. Eine intensive therapeutische Begleitung ist deshalb unerlässlich, denn die direkte Zuwendung zur eigenen schweren Krankheit bereitet den Patienten nicht selten große Angst. Neue Therapieschritte werden deshalb ausschließlich in der Praxisarbeit erschlossen.

Ersetzt die IKP konventionelle Krebstherapien?
Nein – ich sehe sie als eine wichtige Möglichkeit, etablierte Krebstherapien zu ergänzen: Nebenwirkungen können reduziert werden und die Wirkung zum Beispiel von Chemotherapie kann intensiviert werden. Ich kenne allerdings über 20 Patienten, bei denen die Erkrankung auch ohne die üblichen Therapien einen Verlauf nahm, der zur Heilung führte.
Außerdem möchte ich hier darauf hinweisen, dass IKP nicht vordergründig eine Krebstherapie ist, sondern eine psychotherapeutische Strategie zur Auseinandersetzung mit körperlicher Krankheit.

Hilft die Methode jedem Kranken?
Wer mit der IKP arbeiten will, sollte zumindest förderschulfähig sein. Das Erlernen eines achtsamkeitsbasierten Entspannungsverfahrens ist Grundlage der Therapie. Es gibt jedoch auch Patienten, die die Methode sehr gut beherrschen und trotzdem keine ausreichende Besserung erreichen und nicht überleben. In diesen Fällen ist die IKP sehr gut geeignet, Angst und Schmerzen zu lindern und in eine Sterbebegleitung überzugehen.

Wer trägt die Kosten der Therapie?
Die Krankenkassen. IKP ist als spezielle Anwendungsform „katathym-imaginativer Psychotherapie“ für körperlich Kranke in der Abrechnung mit Krankenkasse zugelassen.

Ein ausführliches Gespräch mit MR Dr. med. Wolfgang Loesch über die Imaginative Körper-Psychotherapie finden sie in meinem Buch.

Der erste IKP-Patient

Ehrenfried Gier
Und die Metastase war restlos verschwunden

Ehrenfried Gier feiert demnächst seinen 82. Geburtstag. Der Potsdamer unterrichtete einst Philosophiestudenten und seine gescheiten Augen verraten, dass hinter ihnen noch immer ein brillanter Geist wohnt.






Wer Ehrenfried Gier erlebt, würde nicht vermuten, dass er 1989 so schwer an Hodenkrebs erkrankt war, dass sein Betriebsarzt befürchtete, er würde die nächsten vier Wochen nicht überleben. Zu dieser Zeit wuchsen in ihm trotz Chemo- und Strahlentherapie mehrere Metastasen. Der damals 59Jährige war bereits so hinfällig, dass er einen Rollstuhl benötigte. Obwohl sein Gesundheitszustand kaum Anlass zur Hoffnung gab, wollte er nicht aufgeben und erkundigte sich nach einer letzten Therapiemöglichkeit. Kurz darauf begann der Potsdamer unter Anleitung seines Arztes mit Imaginationen Einfluss auf die Prozesse in seinem Körper zu nehmen. 
»Ausgangspunkt meiner Übungen wurde der feste Wille, den Krebs in meinem Körper zu zerstören«, erklärt Ehrenfried Gier. »Von meinem Therapeuten wusste ich, dass Krebszellen keine Wärme vertragen und dass es deshalb günstig ist, Hitzeströme gedanklich direkt auf die Tumorzellen zu konzentrieren. Ich stellte mir vor, wie ich eine Temperatur von 45 Grad und mehr erzeuge, wobei sich meine weißen Blutkörperchen in Flammen verwandelten, die den Krebs bekämpften.« 
Fünf Monate später galt der ehemalige Hochschullehrer zum ersten Mal als krebsfrei. Danach stand für ihn fest: »Die Methode ist fantastisch.« Deshalb ließ er sich auch nicht entmutigen, als neun Monate später eine neue Metastase in seiner Lunge diagnostiziert wurde. Sein Onkologe hatte schon die Einweisung in eine Lungenklinik vorbeireitet, als er ihn bremste und um eine Bedenkzeit von vier Wochen bat. In dieser Zeit wollte der Philosoph versuchen, die Metastase selbst zu zerstören. »Ich hatte die Hoffnung, dass meine Fähigkeiten dafür ausreichen könnten. Und was soll ich sagen, ich schaffte es. Nach vier Wochen wurde mein Zustand erneut kontrolliert und die Metastase war restlos verschwunden.« Der Potsdamer begann ein tiefes Vertrauen in seine Fähigkeiten zu entwickeln. »Anfangs visualisierte ich bis zu drei Mal täglich, jeweils zwei Stunden. Inzwischen übe ich nur noch einmal am Tag morgens im Bett. Ich schließe dabei die Augen, spüre in mich hinein und arbeite dann in meinem Körper. Durch die Imaginative Körper-Psychotherapie hat sich alles für mich verändert. Erst durch meine Therapie erkannte ich die aktive Rolle, die das Unterbewusstsein beim Gesundwerden spielt.«

Ehrenfried Gier ist einer von elf Krebspatienten, der in meinem Buch ausführlich über seine Erfahrungen mit der Imaginativen Körper-Psychotherapie spricht.  


Rezensionen

Warum diese Methode funktionieren kann

[…] Die Patienten, die hier ihre Geschichten berichten, haben zwei Dinge gemeinsam: Sie hatten allesamt eine schwere Krebsdiagnose, oft mit sehr schlechter Prognose; und sie haben durch die Anwendung der Imaginationsmethode ihre Krankheit soweit in Schach halten können, dass sie noch immer am Leben sind, manche viele Jahre über die prognostizierte Überlebenszeit hinaus.
Jeder weiß, dass dies in Einzelfällen nie als Wirksamkeitsbeleg im wissenschaftlichen Sinne gelten kann. Jeder weiß aber auch, dass das den Patienten egal ist. Für sie war die Methode wirksam. Das reicht. Für uns, die wir wissenschaftliches Interesse haben, sollte diese Sammlung von Fällen Anstoß sein, genauer hinzusehen und die Sache zu beforschen. Für den Praktiker könnte es interessant sein, diese Methode zu erlernen und Patienten anzubieten, denn sie kann bei mancherlei schweren körperlichen Krankheiten angewandt werden, sagt Loesch.
Für den Forscher öffnet sich ein Gebiet, das ohnedies vor Kurzem von der Gehirnforschung entdeckt wurde: wie stark Vorstellung und Wirklichkeit, Imagination und Realität zusammenhängen. Genauer gesagt: Für das Gehirn gibt es hier eigentlich keine Unterscheidung. Und genau das ist auch der konzeptionell-wissenschaftliche Grund, warum diese Methode funktionieren kann. Nun sollte man sich darauf konzentrieren, die klinische Wirksamkeit sorgfältig zu untersuchen. Diese Fallberichte
könnten und sollten dazu den Ansporn liefern.

Prof. Dr. Dr. Harald Walach, Europa Universität Viadrina